Im Jahr 9 n. Chr. hatte Varus mit drei Legionen die befestigten Römerlager bei Haltern verlassen und war in den Bereich zwischen Rhein und Elbe gezogen, um das Land zu erkunden, Verträge zu schließen, die Stämme einzuschüchtern und Steuern zu erheben – sprich, dem römischen Reich auch in dieser Gegend Geltung zu verschaffen. Während dieser Zeit muss Arminius intensiven Kontakt mit den Germanen in dieser Region gehabt haben, um eine Allianz gegen die Römer zu schmieden und einen Hinterhalt vorzubereiten.
Als sich die Legionen im Herbst des Jahres auf den Rückweg ins Winterlager machten, erreichte Varus die Nachricht über einen Aufstand im Norden, die ihn zu einer verhängnisvollen Entscheidung verleitete. Er sandte den Tross mit den Belagerungsmaschinen und Versorgungseinheiten voraus ins Winterlager und marschierte mit seinen Legionen nach Nordwesten, wie von den germanischen Kundschaftern angeraten. Damit ging er direkt in die Falle, die Arminius ihm gestellt hatte.
Wo haben sie gekämpft?
Aufgrund von Funden wird die Gegend um Kalkriese heute als wahrscheinlichster Ort für die Schlacht im Teutoburger Wald gesehen.
Wo genau die Schlacht stattgefunden hat, ist noch immer unklar. Deutliche Spuren hat man in Kalkriese bei Osnabrück gefunden. Dort stieß man auf Knochengruben, Waffenteile und römische Münzen, wobei die jüngsten Münzen im Jahre neun nach Christus geprägt waren. Hier haben also sicher Römer gekämpft und der Kampf hat im Jahre neun oder später stattgefunden. Aber die gefundenen Knochen stammen von nur 17 verschiedenen Individuen – zu wenig für den entscheidenden letzten Kampf der Legionen. Ob hier also ein Scharmützel beim Untergang der drei Legionen des Varus stattfand, und nicht etwa ein Kampf bei späteren Expeditionen, lässt sich heute nicht mehr nachweisen.
Der Weg der Legionen führte durch schweres Gelände. Dichte Wälder und Moore mit vielen Engstellen sorgten dafür, dass die Soldaten ihre Marschformation aufgeben mussten. So zog sich die Kolonne der Soldaten über mehrere Kilometer hin, die dichten Wälder verhinderten zudem die Absicherung der Kolonne von der Seite. Außerdem erschwerten starke Regenfälle das Vorankommen.
Tagelange Angriffe
Dann begannen die Angriffe. An verschiedenen Stellen der Kolonne griffen Germanen aus dem Schutz der Wälder heraus an, um sich dann schnell wieder zurückzuziehen. Dadurch hatten die Römer keine Zeit, sich zu formieren und ihre taktische Überlegenheit auszuspielen. Die schweren Waffen und Rüstungen erwiesen sich unter den ungünstigen Wetter- und Geländebedingungen sogar als Nachteil, da sie die Bewegungsfreiheit der Soldaten einschränkten. Dennoch schafften es die Römer in den ersten Tagen der Angriffe befestigte Nachtlager zu errichten, um den Angriffen zumindest für eine Weile zu entgehen.
Über Tage hinweg wurden die Legionen immer wieder mit solchen Guerilla-Angriffen traktiert, ohne sich effektiv dagegen zur Wehr setzen zu können. Auch ihre provisorisch befestigten Nachtlager konnten die Legionen gegen Ende unter diesen Bedingungen nicht mehr errichten. Die Germanen hatten sogar Bäche umgeleitet, Gräben gezogen und einfache Befestigungen aus Lehm und Holz errichtet, um den Marsch der Legionen zu behindern.
Es wird vermutet, dass es nach drei Tagen ständiger Angriffe in der Nähe von Kalkriese zum entscheidenden Gefecht gekommen ist.
Funde von Knochen, Werkzeugen und Waffenteilen am Kalkrieser Berg bei Bramsche legen nahe, dass hier Kampfhandlungen aus dem Schlachtgeschehen stattgefunden haben könnten. Neben römischen Schwertbeschlägen und Schleudersteinen wurde auch eine metallene Gesichtsmaske geborgen, die Teil eines römischen Reiterhelmes war. Hier wurden auch Reste von Schanzwerken entdeckt, die im Zusammenhang mit den Kämpfen errichtet worden sein könnten. Trotz aller Erkenntnisse ist jedoch eine genaue Rekonstruktion der Kämpfe heute nicht mehr möglich.
Eingeschlossen zwischen Wäldern, Befestigungen und einem großen Sumpf im Norden war den Römern die Flucht quasi unmöglich. Nach drei Tagen, die Legionen waren inzwischen weitgehend aufgerieben und zerstreut, muss es zum letzten Gefecht gekommen sein. Um der Schande der Gefangennahme zu entgehen, beging Varus Selbstmord. Drei Legionen, drei Reiterabteilungen und drei Kohorten Infanterie, zusammen etwa 20.000 Soldaten waren aufgerieben und erschlagen worden, kaum ein Römer konnte dem Gemetzel lebend entkommen.
Ein römischer Historiker sagte,
mit seinem Selbstmord habe Varus mehr Mut zum Sterben als zum Kämpfen bewiesen.
– Velleius Paterculus: Historia Romana II 117–119
Die Germanen haben die Soldaten gnadenlos abgeschlachtet. Gefangene wurden hingerichtet und in sogenannte Mördergruben geworfen. Ihre Offiziere wurden, oft zusammen mit ihren Waffen und Tieren, den germanischen Göttern geopfert. Noch Jahre nach der Schlacht fanden römische Heere in der Gegend herumliegende Trümmer von Wagen, herumliegende, zerstörte Ausrüstung und Leichen über Leichen, die sie in Massengräbern bestatteten.